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ITP – Individuelle Transsystemische Psychologie

Ausbildung für Pädagogen und Psychologen

Sigmund Freud, C.G. Jung, Alfred Adler, Wilhelm Reich – Sie sind als Psychologe/Pädagoge mit diesen alten Koryphäen der Psychologie und ihren ‚Schulen‘ bestens vertraut. Wer aber nur in Systemen*/Schulen denkt, gerät oftmals in seiner praktischen Arbeit an seine Grenzen.

Die ‚Individuelle Transsystemische Psychologie‘ (‚ITP‘) verbindet unterschiedliche Denkmodelle und Konzepte verschiedener Schulen als „Werkzeugkasten“ für die praktische Arbeit mit dem Patienten/Klienten/Schüler, seiner individuellen Konstellation und seiner ebenso individuellen Problematik.

Dieser „Werkzeugkasten“ besteht derzeit aus etwa drei Dutzend unterschiedlicher Denkmodelle, die zum Teil seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt werden. Einige haben wir erweitert und ergänzt. Hinzu kommen neue Denkmodelle, die im Laufe unserer 40-jährigen Praxis entstanden sind.

Mit diesem „Arsenal“ an Konzepten bieten wir in der Ukraine seit April 2018 eine Ausbildung für Psychologen/Pädagogen an. In dieser erarbeiten sie sich die dahinterstehenden Theorien und die Wege, wie diese in der Praxis eingesetzt werden können. Im weiteren wird deren praktische Umsetzung dann in Intensivseminaren trainiert werden und sowohl in die eigene Lebensgestaltung wie auch in die praktische Arbeit mit Patienten/Klienten/Schülern einfließen.

Schon die ersten drei Arbeitsseminare zeigten zum Einen ein bemerkenswert hohes Interesse aller Teilnehmer, zum Anderen aber auch die Bereitschaft, sich selbst vorbehaltlos einzubringen, also aktiv an Übungen teilzunehmen, sich als Probanden zur Verfügung zu stellen und vor allem: Fragen zu stellen.

Natürlich gab es bezüglich einiger Themen auch deutlich unterschiedliche Meinungen, bisweilen sogar heftige Dispute; erwähnt seien hierbei nur ‚die Bedeutung der biologischen Familie‘, das Thema ‚Religion‘ und der ‚Bürgerkrieg in der Ukraine‘ mit den Nebenthemen USA und Rußland.

Bemerkenswert war die Aussage einer Psychotherapeutin aus Ivano-Frankiwsk: „Diese Ausbildung sollten eigentlich alle Jugendliche mit machen, vor allem, wenn sie Eltern werden wollen“.

Es ist spannend (und bisweilen sogar anstrengend), all die unterschiedlichen Meinungen, Erfahrungen, persönlichen Erlebnisse und teilweise auch bedenkenlos übernommenen Informationen aus den unterschiedlichen Medien und blind verankerte Stereotypen in diesen Seminaren emotional und intellektuell sauber zu sortieren, um einerseits zu einem halbwegs stimmigen Weltbild zu kommen, andererseits (auch in strittigen Phasen) fair miteinander umzugehen.

Die wichtigsten Arbeitsmodule/Denkmodelle der ITP-Ausbildung:

  1. Das Lebensdreieck – Wie entsteht unser Lebensdreieck bestehend aus Körper, Geist und Seele? Was sind die bestärkenden und bereichernden Faktoren (Interesse, Neugier und Lust) und was engt unser Lebensdreieck ein und behindert sein Wachstum (die Summe unserer Ängste)?
  2. Kooperation versus Korruption – Die Grenzlinie dieser beiden Begriffe bildet der Unterschied zwischen Information und Desinformation – bedeutsam für die Entwicklung von Wissen, Bildung und Weisheit (im positiven Sinne) bzw. Pseudowissen, Verwirrung, Hilflosigkeit und Resignation (in seiner negativen Entwicklung).
  3. Autarkie versus EntarkieDie Grundlage menschlichen DenkFühlHandelns** – In wieweit denkfühlhandeln wir auf uns selbst bezogen, sozial (oder asozial)? Wie orientieren wir uns in unserem sozialen Umfeld? Wie (un)abhängig agieren wir? Und wie fremd sind wir uns manchmal selbst?
  4. Das Drama-Dreieck und Psychospiele – Wie oft fallen wir bzgl. unserer Umwelt in die Rolle des „Verfolgers“, „Opfers“ oder „Retters“ (was regelmäßig Konflikte auslöst) und wie können wir uns vor den damit einhergehenden Psychospielen schützen?
  5. Das Koordinatensystem von Freude und Leid – Wenn wir uns Körper, Geist und Seele als drei-achsiges Modell vorstellen, ergibt das einen Würfel mit acht verschiedenen Bewußtseinszuständen. Mithilfe dieses Modells und eines sauberen Hinterfragens unseres eigenen DenkFühlHandelns können wir in jeder Situation sofort eruieren, wie wir physisch, emotional und mental gerade „funktionieren“. Wir wissen dann zu jeder Zeit, wie es uns geht, in welchem Bewußtseinszustand wir uns gerade befinden.
  6. Das Struktogramm – Entsprechend unserer Primärsozialisation (in der Familie) – und die beginnt bereits pränatal – bilden sich unterschiedliche emotionale, mentale und physisch-orientierte Strukturen heraus, die man gemeinhin als „Charakter“ bezeichnet. Jede dieser Teilstrukturen enthält positive und negative Aspekte. Wer um diese Zusammenhänge und deren Interdependenzen Bescheid weiß, kann sich und seine Mitmenschen besser verstehen; er wird weniger zum Opfer eigenen und fremden Fehldenkens und -handelns. Die Kenntnis um das innere Zusammenspiel des Struktogramms erleichtert uns also den Umgang mit uns selbst und unserer Umwelt.
  7. Die Bewußtseinspyramide – Wie bewußt oder unbewußt agieren wir in unserem Leben? Wie hat sich überhaupt unser Bewußtsein entwickelt? Und wie oft kollidiert unser bewußtes DenkFühlHandeln mit Inhalten unseres Unterbewußtseins?
  8. Die Verantwortungspyramide – Wie entwickelt sich (unter welchen Umständen) ein gesundes Verantwortungsbewußtsein, mit dem wir unser Leben autark, ehrlich und kraftvoll gestalten? Wo setzt unsere Verantwortung ein, und wo dürfen wir uns Forderungen unserer Umwelt auch verweigern, weil wir realiter nicht verantwortlich sind?
  9. Die Maslow‘sche-Bedürfnispyramide – Diesem allseits bekannten Denkmodell haben wir uns erlaubt, eine weitere Stufe hinzuzufügen. Außerdem gehen wir mithilfe anderer Denkmodelle (Lebensdreieck, Autarkie vs. Entarkie) systematisch durch die unterschiedlichen Stufen der Maslow‘schen-Bedürfnispyramide.
  10. Die LIMO-Methode – Damit suchen und finden wir Wege, Konfliktgespräche sauber, aggressionsarm und zielführend zu gestalten.
  11. Ingression und Aggression – Beide Formen des Umgangs mit uns selbst und unserer Umwelt haben positive und negative Aspekte, derer wir uns bewußt werden sollten, um authentisch und konsequent unser eigenes Leben zu gestalten und andere Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.
  12. Eu-Streß und Dis-Streß – Freudvoller Streß (Eu-Streß) belebt, begeistert und befähigt uns, wohingegen negativer Streß (Dis-Streß) uns körperlich, geistig und seelisch belastet. Mithilfe dieses Denkmodells gehen wir beiden Aspekten tiefer auf den Grund, um bewußter und freudvoller mit uns selbst und anderen umzugehen.
  13. TA – Transaktions-Analyse – Dieses (von dem Psychoanalytiker Eric Berne entwickelte) Denkmodell verhilft sowohl im privaten wie im beruflichen Bereich zu einer sauberen und zweckdienlicheren Kommunikation – nicht nur mit anderen, sondern auch mit uns selbst.
  14. TZI – Themenzentrierte Interaktion – Wie oft ummanteln Menschen unangenehme Themen mit sinnfremden Botschaften und verwirren damit sich und ihre Umwelt mehr, als nötig ist? Dieses Denkmodell hilft uns, schneller und zielgerichteter in unserem kommunikativen Verhalten zu werden.
  15. Vom Erlebnis zur Erfahrung – Nicht jedes Erlebnis gerinnt zu einer Erfahrung; oftmals bleibt es auf der physisch-emotionalen Ebene hängen, wird aber intellektuell nicht verarbeitet. Anhand dieses Denkmodells lernen wir, wie wir Erlebnisse aufnehmen, verarbeiten und dann sinnstiftend einsetzen, aber nicht zum Opfer der Ereignisse und Lebensumstände werden.
  16. DerInnere Monolog Seele (Emotionen) und Geist (Verstand) gehen bisweilen sehr getrennte Wege und verwirren uns damit in mehr oder weniger hohem Maße. Wie unser Intellekt unser Seelenleben unterstützen, bzw. unser Gefühl unserem Verstand helfen kann, wenn es Probleme zu lösen gilt, lernen wir mithilfe dieses Denkmodells. Es geht um den sauberen Dialog zwischen Kopf und Bauch und die „Technik“, diesen Dialog störende Momente (‚Bannbotschaften‘ aus unserer Erziehung) zu beseitigen.
  17. Das Gefühls- und Entscheidungsrad – Was veranlaßt uns, zu Umständen und anstehenden Fragen oder Problemen ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu sagen? Wie manipulierbar sind wir selbst, und wie können wir einen problematischen Dissenz zwischen Verstand und Gefühl minimieren, um saubere Entscheidungen zu fällen?
  18. KuZiMiZiFeZi – Gute Vorsätze, Versprech(ung)en, Wünsche, Hoffnungen und Ziele. Diese Methode verhilft (Disziplin vorausgesetzt) zu einem zielorientierten DenkFühlHandeln.
  19. Der Katalog persönlicher Stärken und Schwächen – Diese Methode verhindert eigene Fehlentscheidungen, reduziert vorschnelles, falsches Handeln und erleichtert das Analysieren anstehender Aufgaben und die eigene Gestaltung des privaten wie beruflichen Lebens.
  20. Die 24 Aspekte der Persönlichkeit – Hierbei verquicken wir das Lebensdreieck, das Struktogramm und Autarkie versus Entarkie zu einem Kaleidoskop, das die unglaubliche Vielfalt menschlichen DenkFühlHandelns verdeutlicht. Es hilft in hohem Maße, mit uns selbst aber auch mit unseren Mitmenschen – privat wie auch beruflich – achtungsvoll, fair und zugewandt umzugehen.

Anhand und mittels dieser Denkmodelle können wir die uns tagtäglich begegnenden Fragen/Themen – eigene und die unserer Patienten/Klienten/Schüler – näher beleuchten, untersuchen und verstehen lernen:

  • Aktiv leben – Passiv erleben
  • Der Katalog unserer Ängste
  • Vorbild und Idol
  • Konflikte lösen
  • Der Weg zu persönlicher Freiheit
  • Wort- und Sinntreue
  • Vom Wunsch zum Ziel
  • Überzeugen statt überreden
  • Beziehungen jeglicher Art
  • Intrigen und Mobbing – Wenn die Seele weint
  • „Beziehungen“ – jede ist ein Geschenk auf Zeit
  • und weitere

Wir betten mit Hilfe dieser Denkmodelle alle Aspekte, Phasen sowie schöne wie auch schmerzliche Momente des Lebens ein und lernen selbst, bzw. helfen unseren Patienten/Klienten/Schülern, mit den unterschiedlichen Lebenssituationen friedlich, zielorientiert und behutsam umzugehen.

Hans-Wolff Graf, 2018

* Zur Erläuterung:

  • System: eine in sich geschlossene, begrenzte Entität, die sich verteidigt und unter allen Umständen zu bewahren sucht.
  • Schema: eine offene, stets lernbereite Entität, die nach Erweiterung sucht.

** DenkFühlHandeln‘ – die linguistische Verschmelzung von Denken, Fühlen und Handeln will verdeutlichen, wie eng oftmals alle drei Komponenten miteinander verquickt sind, zuweilen aber gegensätzliche Impulse in uns auslösen (woraus dann in uns Konflikte entstehen).