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Schüler der Exin-Oberschule Zehdenick mit den Lehrerinnen Frau Sieger und Frau Busch

Unser Jahresbericht 2015

Bilanz der erfolgreichen Tätigkeit des Anthropos e.V.
Sommer 2014 bis Sommer 2015

Als wir im August 2014 für den diesjährigen Anthropos-Report den Redaktionsschluß festlegten, war unser Abschluß-Résumé geprägt von einer positiven Aussicht auf die weitere freundschaftliche und grenzübergreifende Arbeit des Anthropos e.V., vor allem, was unser „Großprojekt“ in der russischen Enklave Kaliningrad betrifft. Auch in diesem Berichtszeitraum sind die positiven Ergebnisse unserer Arbeit zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Weg in das Leben im Kaliningrader Raum bestimmend und praktisch sichtbar. Und doch findet unsere Arbeit heute in einem anderen politischen Umfeld statt als in den Vorjahren, was durch die „Ukraine-Krise“ geprägt ist. Gerade das wichtige Verhältnis zwischen Deutschland und Rußland ist zu wertvoll, um es durch diesen internationalen Konflikt nachhaltig beschädigen zu lassen. Glücklicherweise haben wir es in unserer praktischen Tätigkeit im Gebiet Kaliningrad bisher jedoch nur mit geringfügigen Auswirkungen dieser Krise zu tun. Nach wie vor ist eine zukünftige Zusammenarbeit von unseren russischen und deutschen Partnern nicht nur erwünscht, sondern wird mit praktischen Maßnahmen auch gefördert und unterstützt.
Mehr denn je geht es für uns jetzt wieder einmal darum, die Prinzipien der Völkerverständigung nicht nur als Zielstellung in unserer Satzung verankert zu wissen, sondern diese in Zukunft auch weiterhin praktisch umzusetzen. Ein wichtiger Bestandteil war und ist dabei immer wieder die vom Anthropos e.V. geförderte interkulturelle Zusammenarbeit über Grenzen hinweg.

 

Auftritte des russischen Kinder- und Jugendchores Mladuschka in Weeze und Liebenwalde

So konnte auf Initiative unseres langjährigen Anthropos-Mitgliedes Gerhard Steger aus Neuholland im Oberhavelkreis wieder einmal der Kaliningrader Kinder- und Jugendchor ‚Mladuschka‘ in Deutschland auftreten. Dieses Mal ging die Reise zunächst vom 5. bis 9. September 2014 nach Weeze in Nordrhein-Westfalen, nahe der holländischen Grenze. Die jungen SängerInnen und Sänger mit ihrer Dirigentin Lydia Dunajewa bestritten im Saal der Schloßruine Hertefeld ein begeisterndes Konzert und traten außerdem auf der Kirmes in Weeze auf. Bürgermeister Ulrich Francken freute sich gerade in dieser politisch angespannten Zeit über den erneuten Besuch – nachdem der Chor zum ersten Mal 2012 in Weeze aufgetreten war – dieser russischen „Botschafter“ und des ehemaligen Neuholländer Bürgermeisters Gerhard Steger, der den Chor begleitete und den Kontakt nach Weeze vermittelt hatte. Wie die Rheinische Post berichtete, wurde der Chor mit stehenden Ovationen und nicht ohne Zugaben begeistert gefeiert. Der einhellige Tenor dieser Veranstaltung bei den Zuhörern war: „Um das Verständnis der Völker untereinander zu verbessern und vorurteilsfrei zu gestalten, sind derartige gegenseitige Kontakte von größter Bedeutung.
Von Weeze ging es dann nach Liebenwalde, wo die SängerInnen von ‚Mladuschka‘ bereits zum 8. Mal zu Gast waren. Dieses Mal traten sie in der Liebenwalder Kirche auf, wo sie die Zuhörer in die endlosen Weiten Rußlands, die Abgeschiedenheit entlegener Dörfer, aber auch ins pulsierende Leben der russischen Städte mitnahmen. Auch hier applaudierten die Zuhörer stehend mit großer Begeisterung.
Der russische Chor Mladuschka hat wieder einmal mit seiner Kunst dazu beigetragen, die Völkerverständigung der Menschen untereinander zu fördern. Danke dafür!

 

Hilfeleistungen aus Brandenburg und von anderen Helfern des Anthropos e.V.

Gerhard Steger, der Initiator der Spendenaktionen aus Neuholland im Oberhavelkreis, hatte zwar verkündet, er wolle mit den selbst durchgeführten Hilfstransporten nach Kaliningrad aufhören, da er älter werde und die Vorbereitung und Durchführung viel Kraft koste. Nichtsdestotrotz war er jedoch auch in 2014 und 2015 unermüdlich weiter unterwegs und sammelte Spenden für die russischen Partner des Anthropos e.V. in Jugendzentren und Sozialeinrichtungen im Kaliningrader Gebiet mit dem Ergebnis, daß die Helfer aus Neuholland im Dezember dem Koordinator des Anthropos e.V. zahlreiche Hilfsgüter übergeben konnten, die dann von ihm auf seinen monatlichen Fahrten in das Kaliningrader Gebiet im VW-Bus mitgenommen und vor Ort persönlich an die Empfänger übergeben wurden.

Jahresbericht 2014/2015

Reisende nach Kaliningrad an der Marienburg

Was ursprünglich von Gerhard Steger vom 28. Mai bis 06. Juni 2015 als eine Familienfahrt in das nördliche Ostpreußen geplant war, gestaltete sich jedoch auch diesmal zu einer Fahrt mit vielen Hilfsgütern.

Mit „an Bord“ waren diesmal außer Brigitte und Gerhard Steger unser langjähriger Helfer Roland Klein, Fliesenlegermeister aus Stolzenhagen, der seinen VW-Bus zur Verfügung stellte, die ehemalige Lehrerin Edeltraud Spiering, die Schwester von Gerhard Steger und ihr Ehemann aus Erfurt sowie deren Tochter mit Ehemann. Die zahlreichen Sachspenden und finanziellen Mittel waren bestimmt für den Kindergarten Nr. 30 in Uschakowo, für die Kinder und Jugendclubs in Lwowkskoje, Krasnolesje und Prochladnoje. Auch die Partner in der Sozialstation Osersk und der Chor ‚Mladuschka‘ wurden bedacht.

17 Jahre sammelt Gerhard Steger nun schon Spenden für die Anthropos-Partner im Kaliningrader Gebiet. Diese Leistung ist unter den gegebenen Umständen und dem persönlichen Einsatz nicht hoch genug zu würdigen. Nochmals, lieber Gerhard, Dir und deinen fleißigen Helfern einen großen Dank dafür!

Jahresbericht 2014/2015

Schüler und Lehrer der Exin-Oberschule Zehdenick

Zu den zahlreichen öffentlichen und privaten Helfern gehören diesmal auch SchülerInnen und Lehrer des Granseer Strittmatter-Gymnasiums. Sie hatten über Christian Busch, dessen Mutter Sozialarbeiterin an der Exin-Oberschule in Zehdenick ist, von den Hilfstransporten für Kinder und Jugendliche in das Kaliningrader Gebiet erfahren.

An zwei Tagen im Mai hatten alle Klassenstufen verschiedenste Schulutensilien, Naschereien und kosmetische Artikel zusammengetragen. Inzwischen weiß jeder Spender, daß seine Gaben ihr Ziel erreichten. Liebevolle Dankesbriefe aus Kaliningrad an die Spender sorgten ebenfalls dafür.

Bei den Hilfsgütern und Sachspenden, die auf unseren monatlichen Fahrten in das Kaliningrader Gebiet mitgenommen und vor Ort übergeben werden, liegt der Schwerpunkt nicht mehr so sehr auf Kleidung und Wäsche, sondern ganz zielgerichtet auf gebrauchte und neue Sportartikel aller Art, Werkzeuge, Küchenartikel und -geräte, Schulmaterialien u.ä. sowie finanzielle Unterstützung.

Auch in diesem Jahr möchte ich mich an dieser Stelle für die unterstützende Hilfe verschiedener Einrichtungen und Privatpersonen bedanken. So hatte diesmal die Pflegeeinrichtung Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH in Berlin – auch im Andenken an unser ehemaliges Anthropos-Mitglied Gisela Leiste – unbürokratisch mehrere Rollstühle zur Verfügung gestellt, die dann schrittweise mit unserem VW-Bus ins Kaliningrader Gebiet, und dort vor allem in die Sozialstation nach Osjorsk geliefert wurden.

Kinder aus dem Sozialzentrum Osjorsk

Kinder aus dem Sozialzentrum Osjorsk

Auf Initiative von Sylvia Hildebrandt im Zusammenwirken mit unserem Anthropos-Mitglied Simone Haller aus Woltersdorf fand eine große und schwere Schultafel ihren Weg nach Kaliningrad. Inzwischen hat diese Tafel im dortigen Museum ‚Alte deutsche Schule Waldwinkel‘ in Iljitschowo, einen würdigen Platz gefunden.

Vielen Dank dafür sagt Inessa, die Leiterin des Museums.

Aus der Sozialstation in Osjorsk übermittelte die Leiterin Oksana Gulakowa mit einer kleinen Bildmappe zum Jahreswechsel allen deutschen Helfern des Anthropos e.V. die herzlichsten Dankesgrüße, verbunden mit dem Wunsch für eine weitere enge Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, die unserer Hilfe bedürfen.

Begeisterung beim Tischfußball im Jugendclub in Lwowskoje

Tischfußball im Jugendclub Lwowskoje

Die Anthropos-Jugendzentren in den Rayons Osjorsk, Slavsk und Nesterow standen im Berichtszeitraum wieder im Zentrum der Unterstützung und Förderung durch den Anthropos e.V. So wurde der Jugendclub in Lwowskoje in diesem Jahr mit einer stabilen Tischfußballanlage und einem von Anthropos-Mitgliedern gespendeten Billardtisch ausgestattet, und die Jugendclubs in Prochladnoje und Krasnolesje erhielten finanzielle Unterstützung für notwendige Renovierungskosten. Dies alles hilft uns letztendlich, die Bedingungen für unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu verbessern, und dafür möchte ich an dieser Stelle unseren deutschen Helfern und Sponsoren recht herzlich danken.

Familie aus dem Rayon Slawsk

Familie aus dem Rayon Slawsk

Unsere Anthropos-Mitglieder Dr. Ursula Krönert und Dr. Beate Voß hatten im Berichtszeitraum eine besonders sozial benachteiligte Familie aus dem Rayon Slawsk, dem heutigen Jasnoje (ehemals Kaukehmen/Kuckerneese), in Abstimmung mit der dortigen Administration mit Sachspenden und finanziellen Zuwendungen unterstützt. Dafür ganz lieben Dank von der Familie, deren Leben durch diese Hilfsaktion eine deutliche Erleichterung erfahren hat.

Ein großer Dank geht auch an unser Anthropos-Mitglied Engelhard Schaber, der sich die Zeit genommen hatte, um in das Kaliningrader Gebiet zu kommen und völlig kostenlos neue Elektroanschlüsse auf dem Grundstück des Moosbruchhauses zu legen. Mit seiner Qualifikation als langjähriger Elektromeister hat er uns bereits mehrfach dabei geholfen, anstehende Instandhaltungsmaßnahmen in unseren Objekten kostengünstig und qualitativ hochwertig durchzuführen. Lieber Engelhard, recht herzlichen Dank dafür, verbunden mit der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen.

Ein ganz treuer Helfer bei unseren Fahrten in das Kaliningrader Gebiet ist natürlich unser VW-Bus, ohne den wir viele Aktionen nicht realisieren könnten. Auch wenn er seinem Alter entsprechend immer wieder einmal unter kleineren „Krankheiten“ leidet, stehen gelassen hat er uns bisher nicht. Natürlich muß man sich das eine oder andere Mal etwas zu helfen wissen.

Mein Dank hierbei gilt besonders Aik Hampel, dem Leiter der Niederbarnimer Autoverwertung in Liebenwalde, und seinen unermüdlichen Mitarbeitern, die bisher jedem unserer VW-Busse durch ihre Hilfe ein längeres Leben bescherten.

 

Jahresabschluß 2014 des Sojus Anthropos Kaliningrad   

Traditioneller Jahresabschluß

Traditioneller Jahresabschluß

Im Dezember des ausgehenden Jahres 2014 versammelten sich Mitglieder, Freunde und Gäste des Sojus Anthropos Kaliningrad zu ihrem traditionellen Jahresabschluß im Deutsch-Russischen-Haus in Kaliningrad. Nach dem Tätigkeitsbericht, vorgetragen von der Präsidentin Swetlana Dowzhenko, und einzelnen Berichten von Vereinsmitgliedern über die Ergebnisse der gemeinnützigen Arbeit und dem perspektivischen Ausblick auf das Jahr 2015 gab es wie in jedem Jahr ein buntes Kulturprogramm, gestaltet durch Mitglieder und Freunde des Sojus Anthropos.

Der Chor ‚Mladuschka‘, die Gesangsgruppe ‚Golupka‘ und junge Musiker der Musikschule aus dem Leningrader Rayon Kaliningrad erfreuten Jung und Alt mit ihren Darbietungen. Auch „Väterchen Frost“ fehlte diesmal nicht, da ja die Weihnachtsfeiertage vor der Tür standen. So manches schöne Geschenk zauberte der Weihnachtsmann zur Freude der Kinder aus seinem großen Sack. Der deutsche Anthropos e.V. bedankte sich bei seinem russischen Partnerverein für die gute Zusammenarbeit mit einem finanziellen Zuschuß und mitgebrachten Geschenken.

 

Aktivitäten und Projekte des Anthropos e.V. und des Sojus Anthropos im Gebiet Kaliningrad

Kinder- und Jugendliteratur-Wettbewerb „Mein Tschechow“
Anfang des Jahres 2015 wurde wie jedes Jahr wieder der Kinder- und Jugendliteratur-Wettbewerb „Mein Tschechow“ in der TschechowBibliothek Kaliningrad durch den Anthropos e.V. finanziell unterstützt. Das russische Anthropos-Mitglied Elena Kotowa, die federführend den Wettbewerb jedes Jahr mit ihren Mitarbeitern organisiert, betonte in ihrem Dankeswort an den deutschen Anthropos e.V., wie wichtig es ist, daß sich junge Menschen gerade in unserer heutigen Zeit, in dem Computer das Leben bestimmen, mit guter Literatur beschäftigen. Auch für das nächste Jahr ist schon Hilfe und Unterstützung aus Deutschland mit Elena Kotowa vereinbart.

(Auf Seite 39 des Anthropos-Reports 2015 berichtet Elena Kotowa in ihrem Artikel ausführlicher über diesen Wettbewerb.)

Wissenschaftlich-praktische Konferenz für Kinder und Jugendliche

Eine weitere Bildungsveranstaltung, die vom Anthropos e.V. unterstützt wurde, war die traditionelle wissenschaftlich-praktische Konferenz für Kinder und Jugendliche in der Neuen Schule in Bolschoie Issakowo. Hier trafen sich im April dieses Jahres nicht zum ersten Mal kreative und erfindungsreiche Kinder und Jugendliche, um ihre neuesten Projekte vorzustellen und durch eine fachkundige Jury beurteilen zu lassen. Die besten Projekte und Einzelarbeiten wurden mit Diplomen versehen sowie materiell und finanziell prämiert.

Umwelt- und Naturschutz-Konferenz in Kaliningrad

Ende des Jahres 2014 fand im Meeresmuseum in Kaliningrad eine viel beachtete, internationale Konferenz zur ökologischen Umwelt- und Naturschutzbildung in der Ostseeregion des Kaliningrader Gebiets statt. Bei dieser interaktiven Konferenz waren sowohl Teilnehmer des Anthropos e.V. als auch des Sojus Anthropos Kaliningrad vertreten.

Unser Anthropos-Naturschutzzentrum ‚Moosbruchhaus‘ in Gromowo fand besondere Beachtung durch einen Vortrag zum Thema „Umwelt- und Naturschutz und deren praktische Umsetzung durch den Anthropos e.V. in der Kaliningrader Region“. Bei Exkursionen der Konferenzteilnehmer wurden Schulen und Kindergärten im Gebiet Kaliningrad besucht, wo das Thema Umwelt- und Naturschutz im Zentrum der pädagogischen Arbeit steht.

Umwelt- und Naturschutz-Konferenz in Kaliningrad

Umwelt- und Naturschutz-Konferenz in Kaliningrad

In Selenogradsk, dem ehemaligen Cranz, konnte in einer Schule begutachtet werden, wie Schüler und Lehrer gemeinsam seit einiger Zeit das Thema „Recycling“ praktisch umsetzen. Mithilfe einer kleinen, selbst entwickelten Wiederaufbereitungsanlage für Altpapier ist es ihnen gelungen, nicht nur die Sauberkeit im unmittelbaren Umfeld ihrer Stadt zu verbessern, sondern auch wertvolle Ressourcen (Altpapier) umweltfreundlich und mit praktischem Nutzen wieder aufzubereiten.

Es konnten im Erfahrungsaustausch mit anderen Umwelt- und Naturschutz-Organisationen zahlreiche Problemstellungen im Bereich Umweltpädagogik und Naturschutz erörtert, neue grenzübergreifende Projekte entwickelt sowie Kooperationen mit neuen Projektpartnern geplant werden mit dem Ziel, die Umwelt- und Naturschutzarbeit, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen, weiterhin nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.

Der Anthropos e.V. mit seinen Projekten ist dabei im Kaliningrader Gebiet ein viel geachteter Partner. So wurden dann auch zum Abschluß der Konferenz an die Teilnehmer des deutschen und russischen Anthropos Ehrenurkunden für ihre Arbeit im Bereich Naturschutz und Umweltbildung übergeben.

Ökotag im ‚Moosbruchhaus‘ in Gromowo

Ökotag im ‚Moosbruchhaus‘ in Gromowo

Ökotag im ‚Moosbruchhaus‘ in Gromowo

Im Mai 2015 fand in guter, langjähriger Tradition unseres Vereins der diesjährige Ökotag in unserem ‚Moosbruchhaus‘ in Gromowo statt. Auf Initiative von Tatjana Taletzkaja, der ehemaligen Präsidentin des Sojus Anthropos Kaliningrad, waren es in diesem Jahr Jugendliche aus Kaliningrad, die sich in den Hoch- und Niedermoorgebieten des Großen Moosbruchs mit dem Thema „Umwelt- und Naturschutz“ beschäftigten. Der Ökotag dauerte dieses Mal zwei Tage, wobei eine Übernachtung im ‚Moosbruchhaus‘ zur Freude der Jugendlichen eingeschlossen war. Neben einer Kartierung der alten Lindenallee von Gromowo mit Vermessung und Zustandsbestimmung sowie der photographischen Dokumentation der Alleebäume wurden auch Exkursionen in das Hochmoor unternommen. Anschließend wurde das Thema „Wichtigkeit von Moorregionen für den Klimaschutz“ erörtert und mit einer Dokumentation belegt. Zu ihrer Freude war es den Jugendlichen auch gelungen, von der Ansitzkanzel auf dem Gelände des Moosbruchhauses urige Elche zu beobachten. Bis in die Nachtstunden saßen die Jugendlichen und ihre Betreuer schließlich noch am Lagerfeuer zusammen, tauschten ihre Erlebnisse aus, und lange noch klangen die Lieder der Teilnehmer, begleitet von Gitarrenklängen, in den nächtlichen Himmel des Großen Moosbruchs.

Geschichtsprojekt des ehemaligen Arbeitserziehungslager Hohenbruch

Ein weiteres Anthropos-Projekt in Sachen „Geschichtsbildung“ fand nach fast vier Jahren Projektdauer im Juni 2015 seinen vorläufigen würdigen Abschluß. Auf Initiative der Berliner ‚Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas‘ unter maßgeblicher Beteiligung unseres Vereins wurde seit 2011ein deutsch-russisch-polnisches Projekt zur Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen nationalsozialistischen Arbeitserziehungslagers (KZ) Hohenbruch durchgeführt. Der Standort dieses ehemaligen Lagers liegt im heutigen Dorf Gromowo, dem ehemaligen Lauknen/Hohenbruch, wo jetzt eine große dreisprachige Informationstafel an die Geschichte des Lagers und die Menschen, die hier unter dem faschistischen Regime starben, erinnert.

Die Tafel wurde am 10. Juni 2015 in Gromowo feierlich unter Teilnahme des deutschen und polnischen Generalkonsuls, der Gebietsadministration Kaliningrad, der örtlichen Bevölkerung sowie Gästen aus dem Kaliningrader Gebiet und internationalen Gästen eingeweiht.

(Einen ausführlichen Bericht dazu können Sie auf der Seiten 36/37 im Anthropos-Report 2015 lesen.)

Geplantes Seminar im Moosbruchhaus für Kinder und Jugendliche

Es ist geplant, im September 2015 in unserem Naturschutzzentrum ‚Moosbruchhaus‘ ein praxisbezogenes Seminar mit Kindern und Jugendlichen zum Thema „Nahrung aus Wald und Flur“ durchzuführen. Hier stehen für die Teilnehmer das Kennenlernen von Kräutern, Pilzen und Beeren aus dem Umfeld des Großen Moosbruch im Mittelpunkt und die Frage, welche Bedeutung diese für die menschliche Ernährung haben. Dazu werden vor Ort auf kleinen Exkursionen mit fachkundigen Biologen Kräuter, Beeren und Pilze gesammelt, danach die Arten bestimmt und dokumentiert und abschließend in der Küche des ‚Moosbruchhauses‘, ebenfalls unter fachkundiger Anleitung, zubereitet. Über dieses vom Anthropos e.V. geförderte Projekt werden wir dann im nächsten Anthropos-Report berichten.

20-jähriges Jubiläum des ‚Sojus Anthropos Kaliningrad‘

Was in einem kleinen Saal in einer Nebenstraße des Prospekt Mira (dt.: Friedenstraße) in Kaliningrad vor nunmehr 20 Jahren unter Beteiligung von zehn Personen seinen Anfang nahm, zählt heute zu den ältesten aktiv wirkenden, gemeinnützigen Organisationen im Kaliningrader Gebiet. In Anlehnung an den deutschen Verein Anthropos e.V. – Für die Kinder dieser Welt benannten wir damals diesen neuen russischen Verein ‚Sojus Anthropos Kaliningrad‘. In einer Zeit nach der Perestroika, in der vielfältigste gesellschaftliche Verwerfungen sichtbar wurden, war es eine Gruppe von aktiven russischen Pädagogen, die in partnerschaftlicher Beziehung zum Anthropos e.V. standen und eine eigenständige Organisation gründen wollten. Im Wesentlichen stimmen die in der Satzung verankerten Ziele mit denen des deutschen Anthropos e.V. überein: Hilfe zur Selbsthilfe und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Weg ins Leben.

Ehrengast der Festveranstaltung war Hans-Wolff Graf, der Vorsitzende und Gründer des deutschen Anthropos e.V.

Ehrengast der Festveranstaltung war Hans-Wolff Graf

Praktisch begonnen hat die Vereinsarbeit mit der Betreuung und Förderung von Kinderheimen. Im Laufe der Jahre und beeinflußt durch die Veränderung der gesellschaftlichen Situation im Gebiet Kaliningrad bildeten immer mehr Projektarbeiten in den Bereichen Sport, Natur- und Umweltschutz, Kulturarbeit in seinen vielfältigen Ausrichtungen, Geschichte sowie Psychologie-, Philosophie- und Pädagogik-Seminare sowie unsere Elternschule das zentrale Tätigkeitsfeld des Vereins.

Die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen des Vereins fand am 30. März 2015 im Deutsch-Russischen-Haus in Kaliningrad unter Teilnahme vieler Anthropos-Mitglieder und Gäste statt. Als Ehrengast der Festveranstaltung war Hans-Wolff Graf, der Vorsitzende und Gründer des deutschen Anthropos e.V., nach Kaliningrad gekommen.

Trotz aller politischen Entwicklungen und Krisen ist es dem deutschen Anthropos e.V. sehr daran gelegen, die langjährige enge Zusammenarbeit mit seinem russischen Schwesterverein auch weiterhin zu forcieren und dabei als zuverlässiger Partner zu fungieren. Das sind wir unseren Kindern und Jugendlichen sowie deren Entwicklung und Förderung schuldig.

Das auf der Anthropos-Website maßgeblich von Nicola Trautner, Swetlana Dovzhenko und Marina Nazarowa zusammengestellte Text- und Bild-Material zum 20-jährigen Jubiläum des Sojus Anthropos Kaliningrad beinhaltet sehr anschaulich die geschichtliche Entwicklung des Vereins, dient aber gleichzeitig auch als aktueller Wegweiser zu den Aktivitäten und Projekten unserer beiden Vereine. An dieser Stelle möchte ich mich hierfür bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanken. Ein großes Kompliment für dieses sehr gut gestaltete Material, das sicherlich unsere Arbeit nachhaltig fördern wird.

 

Danksagung an alle Förderer und Unterstützer des Anthropos e.V.

Wie Sie diesem Anthropos-Report entnehmen können, wurden im Berichtszeitraum wieder einmal zahlreiche Projekte und Einzelaktionen zum Wohle von Kindern und Jugendlichen im Kaliningrader Gebiet mit finanziellen und materiellen Hilfen des Anthropos e.V. unterstützt und gefördert. Auch wenn wir nach wie vor wirklich kein reicher Verein sind, so ist uns dies gelungen dank des ökonomisch sinnvollen Umgangs mit den aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen resultierenden finanziellen Mitteln, die wir punktuell und zielgerichtet einsetzen. Dazu kommt, daß es bei unserem Verein keinen riesigen Verwaltungsapparat gibt, den es zu finanzieren gilt. Dies und die Symbiose von praktischer Hilfe und Organisation vor Ort im Zusammenwirken mit all unseren Partnern läßt uns so wirksam sein.

Aber ohne die tatkräftigen, freiwilligen Helfer unseres Vereins gäbe es einige zukunftsträchtige Projekte sicherlich nicht. Deshalb möchte ich mich ganz persönlich von Herzen bei allen hier genannten (und vielen ungenannten) Mitgliedern und Helfern für ihre treue Unterstützung und Zuwendung bedanken.

Ich kann Ihnen allen versichern, daß unsere gemeinsamen Anstrengungen in den letzten Jahren von den Betroffenen vor Ort – und hier vor allem von den Kindern und Jugendlichen und ihren Familien – mit viel Dankbarkeit, Vertrauen und Liebe gewürdigt werden. Das schönste Geschenk oder Dankeschön, das wir immer wieder entgegennehmen können, ist die positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, deren Lebenssituation stark problembeladen war und sich durch unsere Hilfestellung sehr verbessert hat.

Unser kleines, aber schlagkräftiges Anthropos-Team in München und Berlin ist ein Beispiel dafür, wie man auch ohne großen Apparat erfolgreich tätig sein kann. Ob es Nicola Trautner ist, die sich in diesem Berichtszeitraum ein wiederholtes Kompliment für die tolle Neugestaltung unserer Internetseite verdient hat, oder Ursula Gerken, die seit vielen Jahren und auch dieses Mal wieder den Anthropos-Report zu dem macht, was er sein soll: ein Spiegelbild und eine Rechenschaftslegung unserer Tätigkeit, nicht nur für Mitglieder und Freunde des Anthropos e.V. Was wäre unser Verein jedoch ohne unseren Kassenwartin Ruth Graf, die es über Jahre hinweg versteht, auch in schwierigen Zeiten ausgewogen und umsichtig unsere finanziellen Mittel zu verwalten.

Herzlichen Dank Euch allen dafür!

In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern, Helfern und Unterstützern des Anthropos e.V. Für die Kinder dieser Welt und ihren Familien weiterhin eine gute Zeit, stabile Gesundheit und viel Lebensfreude, verbunden mit der Bitte, daß Sie uns auch weiterhin so treu verbunden bleiben.

Ihr

Jürgen Leiste